Sonntag 23. Juni 2019
Nochmals duschen und der Rest zusammenpacken, dann kann die Reise beginnen. Andy ging noch kurz bei seinen Eltern vorbei um tschüss sagen. Die Fahrt bis ins Tessin verlief praktisch ohne Probleme nur ein kleiner Stau in einem Tunnel kostete uns eine Viertelstunde. Auf der neu gebauten Raststätte Bellinzona, verweilten wir unsere Mittagspause. Ca. um 14.00 fuhren wir weiter Richtung Grenze. Kaum über der Grenze erreichte uns eine SMS vom Fährunternehmen Moby, dass es unklar sei ob unsere Fähre heute noch auslaufen könne. Im Hafen von Bastia wurde gestreikt. Wir waren nun vorgewarnt, dass wir uns in Genua auf eine Überraschung einstellen müssen.
Die Weiterfahrt bis Genua verlief ohne weiter Probleme und auch der Hafen erreichten wir ohne Schwierigkeiten. Navi sei Dank……Eine Securitydame schickte uns erstmal auf einen Abstellplatz und sagte wir müssen zur Information der Moby. Andy machte sich auf den Weg mit all den Papieren. Als er zurückkam sagte er nur er habe keine Ahnung wie es weitergeht. Er nahm kurz darauf einen 2. Anlauf, dort erfuhr er dann, dass die Fähre heute den Hafen von Genua nicht verlassen könne. Es würde Montag Morgen werden und es sei noch nicht klar ob wir Bastia anfahren können oder ein anderer Hafen.
Wieder bei der Securitydame, wies sie Andy darauf hin, dass die Autonummer auf dem Ticket fehlte. Beim Anlauf Nummer 3 war dann endlich alles in Ordnung und wir konnten weiterfahren. Für die Nacht wurden wir auf eine nicht fahrende Fähre am Hafen verwiesen, wo wir Übernachten konnten und verköstigt wurden. Auf Deck und später bei einem Schlummertrunk, liessen wir gemütlich den Abend ausklingen.
Barrierefreiheit auf der Fähre ist nur teilweise genügend, da es zum Teil Absätze hat, vor allem für auf die Decks. Mit Elektrorollstuhl nicht machbar aber mit Handrollstuhl und Hilfe ist es möglich. Zimmer sind gross, Bad mit Handgriffen und barrierefreier Dusche.
Montag 24. Juni 2019
Sanft weckten uns unsere Natels um 5.00. Wir packten unsere Sachen zusammen und machten uns bereit zum Frühstücken. Dies hätten wir uns sparen können. Eine ellenlange Warteschlange für ein Gipfeli und ein Kaffee. Um 08.00 folgte der Wechsel auf die fahrende Fähre, die uns tatsächlich nach Bastia fuhr. Wir erhielten auch auf dieser Fähre ein barrierefreies Zimmer, so konnten wir nochmals ein wenig schlafen gehen. 5Std. war zu wenig.
Nach guten 7Std. auf dem Meer näherten wir uns endlich unserem Ferienziel. Die Fahrt zog sich länger dahin als gedacht. Schnell und unkompliziert konnten wir die Fähre verlassen und dank Navi fanden wir auch auf Anhieb unser Hotel. Vor dem Hotel kam der erste Seufzer, eine Stufe verhinderte das selbständige Eintreten ins Hotel. Wir ahnten böses……….Als wir den Lift sahen konnten wir unseren Augen nicht trauen, der war so klein, dass ich mit meinem Elektrorollstuhl keine Chance hatte in den Lift zu passen und an die Reception zu gelangen. Na Bravo war mein 2. Seufzer. Andy ging dann mal selber hoch an die Reception um sich zu erkundigen was hier schief gelaufen ist bei der Buchung. Ganz überrascht erschien Andy mit dem Besitzer und einem Handrollstuhl der genau in den Lift passte. Wir mussten also Rollstuhl wechseln und schon gings flott mit dem Lift hoch zum Zimmer. Das Zimmer war absolut genial. Gross und mit 5 Betten ausgestattet. Das Badezimmer erstaunte noch mehr. Ein kleiner Fussballplatz, einfach genial. Nur die Glasscheibe bei der Dusche hätte nicht sein müssen.
Pünktlich um 18.00 waren wir wieder Ready und pünktlich trafen auch Ursula und Reto im Hotel ein. Eine ehemalige Nachtwachkollegin und ihr Mann machten auch Ferien auf Korsika. Gemeinsam verbrachten wir einen tollen und lustigen Abend bei Apéro, Pizza und einem grossen Eis. Es gab viel zu quatschen und wie haben viel gelacht. Gegen 23.00 gings wieder zurück ins Hotel, wo wir aus 5 betten auswählen konnten wo wir schlafen wollen.
Dienstag 25. Juni 2019
Gut haben wir zwei geschlafen, obwohl es hie und da ziemlich lärmig war. Unser Zimmer lag gegen die Strasse raus. Wir waren zeitig bereit um in Bastia ein kleines Strassenkafee zu suchen, fürs Frühstück. Der Kaffee und das Gipfeli waren bei unserer endlich spürbaren Ferienstimmung genüsslich.
Danach gings hoch in die Berge durch schmale kurvige Strassen, vorbei an vielen kleinen in die Hänge gebauten Dörfer und immer wieder mussten wir staunen an der Vielfalt von Pflanzen und Bäumen. Andy fuhr heute 100erte von Kurven, glücklich in seiner Welt.
Kurz vor unserem Etappenziel Calvi fuhren wir nochmal ganz hoch ins kleine Städtchen St. Antonino. Leider konnte ich das Altstädtchen nicht besichtigen Treppen versperrten mir den Zugang. Die Aussicht entschädigte alles und anschliessend tranken wir in einer kleinen Taverne ein Zitronensaft. Eine Spezialität aus der eigenen Zitronenplantage. Zitronen, Wasser aus der Hausquelle und Zucker bis es jedem einzelnen schmeckt. Die Erfrischung bei der Hitze war absolut wohltuend.
Wieder unterwegs auf den letzten Km Richtung Calvi, wollten wir unser Navi füttern mit der Hoteladresse. Auf keine Art und Weise wollte es unser Hotel finden, also musste Plan B her. Wir fuhren mal nach Calvi uns wollten irgendwo ein Internet suchen. Trotz intensivem Hirntranig konnte ich mir nicht erklären was hier wohl schief läuft. Wir hatten da die Vermutung, das Hotels.com uns ein falsches Hotelgebucht hat, wahrscheinlich eines das genau gleich hiess.
In Calvi eingetroffen war das Glück auf unserer Seite Andy sah auf einmal ein Schild mit unserem Hotelnamen. Ujj welch glück aber die Freude dauerte nicht lange und unsere Vorahnung wurde war. Wir hatten keine Reservation in diesem Hotel. Später fanden wir heraus, dass wir ein Zimmer auf dem Festland hätten in einem Hotel das genau gleich hiess. Bingo…. Dank der netten Rezeptionistin fanden wir sofort ein anderes Hotel in der Nähe. Ja und was für eines, eine Suite mit 2 Zimmer, Wohnbereich, grossem Bad und Balkon. Glück im Unglück würde man da sagen.
Nach einer kurzen Ruhepause fuhren wir später zum Hafen von Calvi zum Essen und um den wunderschönen Abend zu geniessen. Uj da war wirklich was los. Der Hafen war gesäumt von Cafés, Restaurants und etlichen Bars. Tolle Stimmung. Mein Essen heute war ein Wildschweinragout und Andy ass ein Steak. Auch das Dessert (Muffin) war eine köstliche korsische Spezialität. Als es langsam finster wurde, spazierten wir hoch zur Zitadelle. Ich staune nicht schlecht wie weit hinein ich in das hübsche Städtchen fahren konnte mit dem Rollstuhl und es hatte kaum noch Leute dort oben. Die Party fand am Hafen statt. Auch wir verweilten später noch am Hafen und genossen die Musik eines Musikers, der das Volk voll in seinen Händen hatte, uns natürlich auch, dementsprechend wurde es dann auch sehr spät bis wir endlich im Bett lagen. Halb 1 war Lichterlösch.
Mittwoch 26. Juni 2019
Da wir gestern keine Zeit mehr hatten unseren Hotelstrand zu besichtigen, entschlossen wir uns, am Strand zu frühstücken. Wir hatten noch ein paar Bananen. Ganz ans Meer konnte ich nicht fahren aber ich genoss den Strand und die wunderschöne Aussicht auf Calvi. Als wir genug gesehen und geschwitzt haben begaben wir uns auf unsere nächste Etappe.
Wieder erwarteten uns 100erte von Kurven. Am Anfang nahe der traumhaften Küste bis nach Marine de Porto. Wir merkten schnell, dass wir nur langsam vorankamen und heute lag doch eine relativ lange Strecke vor uns. Wir wussten, wir können uns in Porto nicht all zu lange aufhalten. Für ein gemütliches Mittagessen (Sandwich) direkt am Meer musste es aber trotzdem reichen. Porto hat uns mega gefallen, obwohl es doch recht viele Touristen hatte und die Parkplätze knapp waren.
Der 2. Teil der Route führe uns ganz hoch ins Gebirge. Zwischen spektakulären Kurven, hohem Gebirge, traumhaften Wälder und Tiere sahen wir alles. Wir staunten nicht schlecht als wir die ersten wilden Schweine auf der Strasse sahen. Von nun an hiess es aufpassen, denn ein Schwein auf der Kühlerhaube wollte wir definitiv verhindern. Die Strecke bot so ziemlich alles, von spektakulären Abschnitten bis zu eher langweiligen Waldabschnitte. Kurz vor Corte kam das Highlight der Route. In einer engen, spektakulären, kurvigen Schlucht erhöhte sich unser Puls und Adrenalinspiegel nochmals.
Später im Hotel schoss uns Puls und Adrenalin nochmals ziemlich durch die Adern. Wieder einmal klappte es nicht mir dem Rollstuhlzimmer. Dieses Mal behauptete der Chef er habe nie ein Telefonat erhalten. Leider kam noch das Pech dazu, das die nette Rezeptionistin kein Ersatzhotel fand. Es blieb uns nichts anderes übrig als das Zimmer zu behalten und die Treppen mit dem Handrrollstuhl zu bewältigen. Duschen war für heute kein Thema, da das Badezimmer sehr klein war. Mit Rollstuhl keine Chance hinein zu gelangen aber wenigstens war das Zimmer gross genug.
Um nicht 2 x das Cabaret mit den Treppen zu machen, gingen wir gleich zum Essen ins Restaurnat. Dieses war durch eine steile Abfahrt mit dem Rollstuhl möglich. Das Essen möchte ich hier gar nicht näher kommentieren, es war kalt und scheusslich. Hier versteht man unter einem Entrecôte definitiv etwas anderes als in der Schweiz. Nur das Dessert und der Kaffee konnten dem Abend noch einen positiven Geschmack geben.