Montag 10. Juli 2006
Die lange Reise ist überstanden und eigentlich war sie gar nicht so schlimm!
Vom Samstag auf Sonntag ging es endlich los. Um 01:00 sind wir von Grenchen losgefahren nach Stuttgart. Vorher haben wir noch gute 4 Stunden in unseren Betten ausgeruht. Zeitig, und schon ein wenig müde, sind wir am Flughafen Stuttgart angekommen. Nach dem Check-in ging’s pünktlich um 07:00 los nach London. Bald schon wurde uns bewusst, dass der Flughafen Heathrow ein grosser Flughafen ist und nicht mehr so ganz der neuste und sauberste ist. Die Toiletten sind uralt und echt „grusig“. Wir wurden mit dem Buss vom Flieger abgeholt und in einen Warteraum, speziell für alle die Hilfe brauchten, gebracht. Der Aufenthalt von 5 Stunden war dann auch eine ziemliche Geduldsprobe. Alle waren wir nun müde und es ging nicht lange bis wir auf den Wartestühlen einschliefen.
Eher kurzfristig wurden wir wieder abgeholt um zum Flieger zu gelangen. Kurz vor dem Einsteigen in den Buss, wurden wir getrennt. Es habe kein Platz im Rollstuhlbuss. Die Familie müsse selber gehen, hiess es. Also ging Andi mit den Kindern den normalen Weg. Im Flieger trafen wir uns wieder aber Andi war ganz aufgeregt. Bei der Passkontrolle sah der Beamte, dass Andi noch ein Pass unter dem Arm hielt, da wollte der Beamte wissen wem dieser Pass gehöre. Andi versuchte ihm so gut es ging, mit seinem Englisch zu erklären, dass ich mit dem Rollstuhlbuss abgeholt wurde und sie hätten keinen Platz mehr gehabt. Der Beamte machte ein Theater und telefonierte herum um mich zu finden. Als dann endlich alles klar war, konnten sie endlich in den Flieger steigen, welcher schon fast zum Abflug bereit war. Pünktlich hob die grosse Maschine ab und dann hiess es die bevorstehenden 9 Stunden Flug irgendwie über die Runden bringen. Eigentlich war es gar nicht so schlimm. Zeitweise haben wir geschlafen, TV geschaut oder wir sind herumgelaufen und haben aus dem Fenster gekuckt. Über Grönland war es ganz interessant. Michi hat sich geweigert zu schlafen oder aufzusehen. Er starrte 9 Stunden in seinen kleinen TV. Dominic hat zwischendurch geschlafen aber die meiste Zeit sah auch er in den TV.
Nach 9 Stunden war es dann soweit wir betraten Kanadischen Boden. Als wir nach langem Warten die Koffer alle hatten, ruften wir ein Taxi um ins Hotel zu gelangen. Leider mussten wir feststellen, dass wir oder das Reisebüro nicht das richtige Hotel gebucht haben. Anstelle des Flughafenhotels Sandmann, hatten wir das Hotel Sandmann mitten in Downtown. 30Doller kostete uns die 30-minütige Fahrt. Das Hotel war sosolala, gerade gut genug zum Schlafen., mehr wollten wir ja eigentlich nach so einer langen Reise gar nicht. So gegen 21:00 rafften wir uns nochmals auf um beim Burger King ein Hamburger essen zu gehen. Zurück im Hotel wollten wir alle nur noch eines: Ins Bett und schlafen.
Pünktlich standen wir wieder am Flughafen um unsere letzte Flugetappe in Anlauf zu nehmen. Nach dem Check-in gingen wir zuerst Frühstücken. Michi war ganz Happy, da er seine langersehnten Donuts gesichtet hat. Ganze 5 Stück hat er verdrückt. Bevor wir in den Flieger steigen konnten, mussten wir noch durch die Passkontrolle. Ein netter Beamte fragt mich auf Englisch ob er in den Rucksack der Kinder schauen dürfe. Wir beobachteten ihn und ich dachte, was der wohl sucht, ja und auf einmal hielt er uns ein Sackmesser unter die Nase. Uns wurde ein Moment ganz komisch. Natürlich durften wir das Messer nicht mit auf den Flug nehmen, also liessen wir es zurück oder wir hätten es in die Schweiz senden können.
Der Flug mit der kleinen Maschine (50Plätze) war sehr schön und ruhig. Das Wetter war auf dem ganzen Flug so schön, dass wir die Landschaft unter uns gut beobachten konnten. Uns fiel schon beim Platznehmen auf, dass vor uns ein Schweizer Ehepaar sass. Bim Taxistand sind wir dann kurz ins Gespräch gekommen. Danach brachte uns ein Taxi zur Wohnmobilvermietung.
Zuerst erledigte Andi die ganzen Papierangelegenheiten, danach wurde uns das ganze Wohnmobil erklärt (natürlich alles auf Englisch) und vorgeführt. Wir merkten bald schon, dass unser Wohnmobil schon ziemlich leiden musste. Beim Einräumen des Geschirrs kam mir eine Schublade entgegen und ein Handhalter bei der Tür war ausgerissen. Notdürftig wurde alles noch geflickt. Wie lange das wohl halten wird?
Als erstes erledigten wir den Einkauf. Gewaltig diese grossen Einkaufszentren. Es war gar nicht so einfach etwas zu finden, dass allen passen könnte. An der Kasse trafen wir nochmals kurz das Schweizer Ehepaar. Da es nun schon recht spät war und wir alle schon ziemlich müde waren, gingen wir ein wenig ausserhalb von Whitehorse auf einen Campingplatz und nicht wie im Programm vorgesehen zu den Takini Hot Springs. Ich kochte unser erstes Steak mit Teigwahren, welches allen gut schmeckte. Bevor wir zu Bett gingen spazierten wir durch den Campingplatz, wo wir auch unser erstes „Böndli“ sahen. Das absolut verrückteste, was wir sahen, war ein Auto mit SO-Nummern. Wo der wohl herkam?
Dienstag 11. Juli 2006
Ein wunderschöner Morgen weckt uns aus unserem tiefen Schlaf. Wir spüren die Umstellung schon noch ein wenig. Um 05:00 waren wir hell wach nur die Kinder haben länger geschlafen. Um 7:30 sind wir dann alle aufgestanden. Andi hat eine halbe Stunde vorher das Wohnmobil aufgeheizt, da es doch relativ kühl war. Zum Frühstück war’s dann so richtig angenehm warm.
08:00 ging’s los. 160km auf dem Alaska Hwy Richtung Skagway, unser erstes Ziel. 40km nach Whitehorse fuhren wir am absolut wunderschönen türkisfarbenen berühmten Emerald Lake vorbei. Danach fuhren wir an vielen schönen Seen vorbei, in welchen sich die Berge spiegelten und einer die schönere Farbe hatte als der andere. Wir fuhren an spektakulären Landschaftspanoramen vorbei und einmal fuhren wir an einer Gold- und Silbermine vorbei. Auf dieser Streckte überfuhr Andi 2 „Böndli“, traurig traurig aber die waren einfach lebensmüde und eine Vollbremsung lag nicht drin mit diesem grossen Wagen. Die Kinder erklärten daraufhin Andi zum „Böndlimörder“. 23km vor Skagway auf dem White Pass (1.003m) nahte die USA-Grenze. Uns wurde schon ein wenig bummelig, da wir wussten, dass sie ziemlich blöde Fragen stellen konnten, was dann auch prompt eintraf. Unter anderem fragten sie uns auch, was wir alles an Esswaren dabei hätten. Wir zählten ihm alles auf aber das reichte ihm nicht. Er wollte sich im Wohnmobil umsehen. Er schaute in das Badezimmer (blinder Passagier!) und öffnete den Kühlschrank. Da wir nicht wussten, dass wir kein Fleisch über die Grenze nehmen durfen, hat er all unser frisch eingekauftes Fleisch mitgenommen und uns gebeten auf den Posten zu kommen. Andi musste ein Formular ausfüllen, so dass sie unsere Sachen entsorgen durften. Unser schönes Abendessen (Hamburger) war weg. Alle mussten wir noch weitere Formulare zur Einreise in die USA ausfüllen und alle mussten Fingerabdrücke machen lassen. Von mir und Andi machten sie noch ein Foto, dann endlich durften wir weiterfahren.
In Skagway angekommen traf uns fast der Schlag. Touristen überall. Uns wurde schon bald klar, dass wir hier nicht lange bleiben werden, obwohl es ein hübsches Städtchen war. Wir gingen sogleich an den Hafen, wo wir auch die riesigen Passagierschiffe von nahem sahen. Überwältigend gross waren sie und uns wurde nun klar von wo die vielen Touristen her kamen.
Am Schalter des Fährbetriebes wollten wir das Ticket kaufen für die Fähre nach Haines, doch das nette Fräulein erklärte uns, dass erst am Mittwoch in der Nachte wieder eine Fähre nach Haines fährt. Uns war das zu spät und wir hätten zu viel Zeit verloren, also änderten wir unseren Plan und fuhren den ganzen Weg wieder zurück nach Whitehorse. Doch wir wurden belohnt. Ja mit was wohl? Einem Bär! Alle waren wir aus dem Häuschen. Ein Bär ein Bär! Wir genossen den Anblick und schossen Fotos, denn wir wussten ja nicht ob es der Erste und Letzte war.
Wieder in Whitehorse gingen wir einkaufen und fuhren dann zum Campingplatz Takini Hot Springs. Wir genossen ein warmes, besser gesagt heisses Bad in der Quelle (ohne Michu). Vom Rande des Beckens konnten wir viele Erdmännchen beobachten.
Nun ist es ca. 22:30 und die Sonne steht immer noch hoch am Himmel. Einfach toll aber wir sind trotzdem alle sehr müde und machen uns nun auf den Weg ins Bett.
Mittwoch 12. Juli 2006
Wieder wurden wir von einem wunderschönen Morgen geweckt. Wir waren heute aber später dran als am Vortag. Andi musste noch Frischwasser auffüllen und das Abwasser ablassen. Dann aber ging’s los. Zuerst fuhren wir zurück auf den Alaska Hwy. Wir fuhren ca. 160km Richtung Haines Juncton. Das erste Teilstück dieser Strecke war wunderschön aber nicht sehr aufregend. Kurz vor Haines Juncton verlief die Strecke schnurgerade auf die St. Elias Mountens mit den höchsten Bergen Kanadas zu. Riesig Berge türmten sich vor uns auf, zum Teil noch mit Schnee bedeckt.
Leider passierte auf dieser Strecke das, was Andi eigentlich vermeiden wollte. Ein Stein von einem anderen Auto prallte auf unsere Frontscheibe, Päng und schon war ein Riss zu sehen. Uns wurde schnell bewusst, dass unsere Reise um 250Doller teurer werden wird. Nun wir waren irgendwie froh, dass es am Anfang der Reise passierte und nicht erst am Ende.
In Haines Juncten besuchten wir das Kluane Visitor Center. Ein kleines Museum zeigte uns sehr beeindruckend die Welt des Kluane National Parks und den Wrangell St. Elias National Park. Wir schauten uns einen kurzen Film über das unerschlossene Innere und die Tierwelt des Parkes an, dabei wurden wir von einer ausgewanderten Schweizerin betreut. Wir haben nach dem Film noch lange mit ihr gesprochen und sie gab uns interessante Tipps mit auf den Weg und erzählte uns wie sie nach Haines Juncten gekommen ist.Unter anderem hat sie uns auch wegen der Frontscheibe beruhigt. Keine defekte Frontscheibe zu haben ist nicht normal, eine kaputte jedoch sei absolut normal.
Nach dem Einkauf, und zum ersten Mal konnten wir auch unsere Mails abfragen, ging’s weiter auf dem Alaska Hwy Richtung Kluane Lake über den Boutillier Summit. Schon auf der Passhöhe (1.004m) sah man den schönen blauen Kluane Lake. Vom Pass hinunter bis zum See fuhren wir an einer langen Baustelle entlang, so dass wir die Schotterstrasse zur Geisterstadt Silver City verpassten. Am Südende des Sees machten wir eine Fotopause und diskutierten wie es weitergehen soll.
Eigentlich war geplant am See zu campen aber es war fast noch ein wenig früh zum Campen, also beschlossen wir noch ein Stück weiter zu fahren. Auf steinigem Weg und an hohen Felsen entlang ging die Fahrt weiter. Auf einmal wieder ein lauter Knall und Andi wurde von Splittern getroffen. Wieder hat uns ein Stein erwischt. Nun haben wir schon ein 2. Loch in der Frontscheibe. Jetzt fangen die 250Doller wohl an zu rentieren!!
Ich hoffte man würde länger am See entlang fahren aber bald schon tauchte ein ganz anderes Landschaftsbild auf. Abgebrannte Bäume und darin ein Meer von violetten Blumen. Eigentlich sehr traurig und doch faszinierte mich die Landschaft.
So gegen 17:00 wurde es doch langsam Zeit ein Campingplatz zu suchen auch das Wetter wurde immer trüber, zum Teil fing es leicht an zu regnen. Doch die Suche nach einem schönen Platz stellte sich gar nicht so einfach dar. Wir landeten nach langem hin und her auf einem Parkplatz neben einer Tankstelle. So schlimm war es dann doch nicht, denn endlich konnten wir ins Internet, von dort ich auch der erste Reisebericht schrieb und Michi seinen Kollegen schreiben konnte.
Donnerstag 13. Juli 2006
Diese Nacht hatte es einmal geregnet. Wir stellten uns bereits auf einen regnerischen Tag ein doch nach dem Frühstück wurde es von Minute zu Minute blauer am Himmel bis fast alle Wolken weg waren und uns die Sonne aufwärmte. Morgens ist es immer sehr frisch und Andi geht immer eine halbe Stunde vorher die Heizung voll aufdrehen, so dass es zum Frühstücken schön warm ist.
Heute starteten wir so gegen halb 10Uhr. Die Landschaft wurde zunehmend eintöniger und die Strassen immer schlechter. Eine Bodenwelle löste die andere ab. Ein ewiges Geschaukel. Ca. 30km vor der Kanada/USA-Grenze hielten wir im winzigen Beaver Creek an um ein Kaffee zu trinken. In einem sehr schönen Restaurant das aussah wie ein kleines Museum. An den Wänden hingen alte Sachen aus der Goldgräberzeiten und überall hatte es ausgestopfte Tiere. Es gab wirklich allerhand zu bestaunen und dazu genoss ich meinen Kaffee, die Kinder und Andi ihre Cola.
Nun ging es zur Grenze. Nach unseren letzten Erfahrungen waren wir alle sehr angespannt. Dieses Mal ging alles relativ rasch und ohne Probleme. Die nächsten ca. 150km bis Tok gefiel uns landschaftlich überhaupt nicht. E war eine ziemlich langweilige Ebene (Tetlin National Wildlife Refuge) jedoch mit vielen vielen Seen die zum Teil ineinander flossen. Die Strasse waren weiterhin sehr holperig und wir fuhren von Baustelle zu Baustelle, wo man öfters länger warten musste, manchmal sogar ein bisschen mühsam.
Am frühen Nachmittag dann erreichten wir Tok. Eigentlich erwartete ich eine viel grössere Stadt, die sie eigentlich auch ist aber die Häuser waren weit herum verstreut. Ja und ganz besonders enttäuscht war ich, als ich nirgends, nicht mal ansatzweise etwas bemerkte, dass Tok die Stadt der Huskys sein soll. Alle Jahre findet hier ein ganz berühmtes Hundeschlittenrennen statt. Ja dann ist es halt so...., also gingen wir einkaufen da unser Kühlschrank so etwas von leer war. Diesmal wollten wir nicht’s mehr einkaufen vor der Grenze. Wir wollten ja nicht wieder alles an der Grenze abgeben.
Danach informierten wir uns im Visitor Center über die Campingplätze in der Umgebung. Mit Schrecken mussten wir feststellten, dass es bis Valdez noch ziemlich weit zu fahren ist und wir dies unmöglich am nächsten Tag alles fahren können. Ich habe mich beim Planen total mit den Km verrechnet, also beschlossen wir noch ca. 100km weiter zu fahren, es war ja auch noch nicht so spät. Vorher wollten wir aber noch ein paar Souvenirs einkaufen. Ich versprach Laura irgend ein Husky-Geschenk mitzubringen aber das war gar nicht so einfach. Ich fand nicht einmal ein T-Shirt mit einem Husky. Um sie nicht enttäuschen zu müssen, kaufte ich ihr ein kleines Huskyplüschtier. Ich hoffe sie wird ein wenig Freude haben??
Wir verliessen den Alaska Hwy und fuhren auf dem Glenn Hwy weiter. Ausserhalb von Tok wurde die Landschaft wieder attraktiver und die Berge näherten sich uns wieder jedoch wurde die Strasse immer schlimmer, zum Teil hatte man das Gefühl über eine Geröllhalde zu fahren. Kurz nach der ersten Baustelle sah ich etwas grosses in einem kleinen See. Sofort schoss mir durch den Kopf, dass es ein Elch sein könnte. Andi musste natürlich das Wohnmobil bei der nächsten Gelegenheit wenden, und da war sie! Eine Elchkuh die im Wassern stand und Gras frass. Wieder waren wir alle aus dem Häuschen. Es wurde gefötelet und gefilmt um auch dieses Ereignis festzuhalten.
Freitag 14. Juni 2006
Worthington Glacier vom Richardson Hwy nach Valdez.
Kein Tagebuch für diesen Tag vorhanden.
Samstag 15. Juli 2006
Noch bevor der Wecker läutete, sind wir wach geworden und aufgestanden. Wenn wir im Voraus gewusst hätten was uns dieser Tag brachte, wären wir wohl eher im Bett geblieben.
Also von vorne. Pünktlich um 7:00 standen wir am Hafen zum Borden Fast als erstes haben wir eingecheckt und als Zweitletztes Auto durften wir an Bord. Kaum waren wir an Deck legte die Aurora auch schon ab. Nun stand uns eine 6-stündige Fahrt bevor. Beim buchen habe ich an schlechtes Wetter gedacht aber dass es so schlecht sein könnte hätte ich mir nicht mal in den übelsten Träumen gedacht. Nicht aber auch gar nichts haben wir gesehen. Wir konnten uns die traumhafte Gegend des Prince William Sound nur mit Fantasie vorstellen. Nur gerade ein paar kleine Eisschollen, ein Gletscher und 2-3 Seeotter haben wir gesehen. Ich war sehr enttäuscht. Lange sind Andi und ich auf dem Solardeck (geheiztes Deck) gewesen und haben zwischendurch ein Nickerchen gemacht.
Nach 6 Stunden waren wir froh wieder bei unserem fahrenden zu Hause zu sein aber oh Schreck!!!!!!!!!! Wir mussten feststellen, dass unser Wohnmobil beschädigt wurde. Beim öffnen des Tores hat das Personal bei unserem Wohnmobil eine Beule gemacht. Beim Ausfüllen des Schadenformulars kam uns ein Deutscher Mitarbeiter zu Hilfe, was uns sehr beruhigte. Ja aber eben ein Unglück kommt selten allein. Andi bemerkte das unser Wohnmobil leicht schief stand und beim genaueren Hinsehen sah er dass ein Pneu viele zu wenig Luft hatte. Wir tendierten auf einen Platten.
In Whittier ging dann sie Suche nach einer Garage los, doch es liess sich keine finden, so beschlossen wir anstatt unser Programm weiter zu fahren direkt nach Anchorage zu fahren in der Hoffnung noch vor dem Feierabend und Wochenende eine Garage zu finden. Wir wussten, wenn wir keine finden würden, sind wir gezwungen das Wochenende in Anchorage zu verbringen. Ja und so war es dann auch. Bei jeder Garage wo wir vorfuhren hiess es das selbe: Geschlossen oder sie können ein so grosser Wagen nicht anheben sie hätten dazu kein Wagenheber. Ja das hiess also vor Montag kein geflickter Pneu.
Völlig mit unseren Kräften am Ende wollten wir nur noch raus aus dieser Stadt und auf einen Campingplatz, was sich aber auch nicht als einfach erwies. Auch die Kinder waren total kaputt. Die meiste Zeit nach dem Verlassen der Fähre haben sie geschlafen. Ca. 20km ausserhalb gingen wir auf einen Campingplatz, der aber leider schon besetzt war. Weiterfahren wollten wir nicht mehr also parkierten wir unseren Camper auf einem Überlaufparkplatz ohne Gas und Strom. Dies war uns aber egal, hauptsache nicht mehr weiterfahren.
Um die frustrierte Situation zur retten, schlug Andi ein Tschau-Sepp zum Spielen vor, dabei wurden wir alle wieder munter und wir haben gelacht und gelacht. Nach dem Abendessen (Wienerli, Teigwaren, Speck und Spiegeleier) machten wir uns bereit ins Bett zu gehen. Vielleicht müssen wir alle mal wieder genügend schlafen und uns erholen, bis Montag haben wir ja nun genügend Zeit.
Sonntag 16. Juli 2006
Heute haben wir so richtig ausgeschlafen, das tat wirklich allen gut. Nach dem Frühstück verliessen wir den Parkplatz und fuhren auf einen Campingplatz in Anchorage. Wir fanden einen mit Internetverbindung, so konnten die Kinder wieder einmal ihren Kollegen in der Schweiz schreiben. Andi und ich nutzten die Gelegenheit unser Wohnmobil zu putzen und waschen zu gehen. Wir hatten gerade Glück und 2 Maschinen waren frei, so konnten wir gleich alles miteinander waschen. Wir machten es uns gemütlich im Waschraum, natürlich mit einem Kaffee, und warteten bis die Wäsche fertig war.
Irgendwann am Nachmittag machte sich der Hunger bei allen bemerkbar. Kochen lag nicht drin, denn wir hatten kaum noch was im Kühlschrank. Wir fuhren also los um eine Einkaufsgelegenheit zu suchen, was wir auch relativ schnell fanden. Es ist schon verrückt wie gross diese Einkaufszentren sind und was für eine Auswahl man hat. Es macht das Einkaufen echt kompliziert. Wir haben uns nach langem auf ein Güggeli mit Brot einigen können. Zurück auf dem Campingplatz wurde das Güggeli bis auf die Knochen ausgebeindelt und verspiessen.
Nach einer kurzen Beratung, was wir mit dem angefangenen Nachmittag noch anstellen könnten, entschlossen wir uns das Fort Richardson zu besichtigen. Vor dem Tor des Forts wurde uns aber mitgeteilt, dass dieses Museum schon länger nicht mehr existiere. Super oder!! Mein Reisebuch hat schon wieder versagt.
Ich fragte Andi ob er nicht eine Stadtrundfahrt machen würde für mich. Mitten durch das Downtown von Anchorage ist Andi gefahren und mir gefiel die Stadt immer besser und besser. Die 4 Avenue hat mich völlig aus dem Häuschen gebracht. Wir beschlossen noch ein wenig lädelen zu gehen. Wir kauften ein paar Kleinigkeiten in Souvenirläden. Als wir wieder auf den Parkplatz zurück kamen und losfahren wollten, sah Andi den Zettel am Scheibenwischer. Natürlich war es ein Bussenzettel. Super. 30Doller Busse weil wir 2 Parkplätze benutzten und nur einen bezahlten. Woher hätten wir dies wissen sollen!!!! Andi war echt sauer über die pingeligen Amis. Wir haben uns schnell wieder beruhigt, das Geld in ein Couvert gesteckt und sind zurück auf den Campingplatz gefahren. Gekocht habe ich nicht mehr, da niemand mehr Hunger hatte. Jeder hat sich vorher den Bauch mit Cookies vollgestopft.
Montag 17. Juli 2006
Heute also musste wie gesagt zuerst den Pneu gewechselt werden. Wir stellten uns auf eine langweilige, mühsame Angelegenheit ein, doch alles klappte auf Anhieb. Sauber haben wir eine Schraube eingefahren.
Am Mittag ging’s dann endlich wieder nach Plan weiter. Raus aus Anchorage und ab Richtung Denali Park. Etwas ausserhalb, in Eklutna besichtigten wir auf noch einen russische Missionskirche mit den bunten Geisterhäuschen in denen die Seelen der Toten wohnen. Dies war wirklich sehr interessant.
Der erste Abschnitt auf dem George Park Hwy war nichts besonderes. Wir fuhren durch viele lang gezogene Städtchen und durch Wälder. Man sah wenig von der eigentlichen Landschaft, da die Bäume sehr hoch waren. Zwischendurch machte ich ein Nickerchen, meine Augendeckel waren so schwer. Als wir in den Denali State Park kamen, wurde auch die Gegend von Km zu Km fantastischer und die Berge kamen auch wieder näher. Auf dem Denali View North (Parkplatz mit Aussichtsfernrohren) hielten wir an und hofften den berühmten Mount Denali zu sehen. Leider aber hatten wir das Glück nicht auf unserer Seite und man sah ihn nur umhüllt mir Wolken. Er sah fast so aus als hätte er eine Mütze auf. Eigentlich wollten wir noch einen kleinen Spaziergang machen aber leider fing es an zu regnen. Der Regen hielt nicht lange an und es wurde wieder freundlicher. Die Wolken sind zwar zum Teil geblieben und es windete relativ stark. Auch die Temperaturen hier sind kühler geworden.
Am Nachmittag sind wir im Denali Park-Village angekommen. Eigentlich überhaupt nichts schönes. Ein kleines Städtchen voller Touristen, Souvenirläden und Hotels. Wir beschlossen ein wenig lädelen zu gehen. Andi war nicht so begeistert darüber also hielten wir es kurz. Bevor wir weiterfahren, wollte ich ein Eis. Ich bestellte mein Eis selber. Ich habe nicht erwartet so ein grosses Cornet zur erhalten. Ich hatte keine Chanche alles auf einmal zu essen , also nahm ich es mit uns steckte es im Wohnmobil in den Tiefkühler. Andi hatte ein ebenso grosses aber er genoss seines bis zum letzten Schleck. Da wir heute schon genügend lange im Camper sassen, sind wir auch gleich auf den nächsten Campingplatz gefahren. Wir assen gemütlich das Abendessen und lachten sehr viel. Die Kinder waren noch ziemlich überdreht und quatschten uns die Köpfe voll. Da wir kein Internet hatten auf diesem Platz war Michi noch doppelt aufgedreht und müde war er auch nicht da er fast den ganzen Tag schlief. Er hat die vordere Nacht bis ca. 4:00 mit seinen Kollegen getschättet und hat deshalb den Tag verschlafen. Dominic war heute kaum satt zu kriegen. Nach 3 riesigen Hamburger steckte er 5 Minuten später schon wieder ein Donuts in den Mund. Obwohl die Sonne um 09:30 immer noch hoch am Himmel stand, sind wir trotzdem schon zu Bett gegangen. Eine solche lange Fahrt macht mit den vielen Eindrücken macht müde.
Dienstag 18. Juli 2006
Erst um halb 9 sind wir heute aufgestanden. Bis wir losfahren hat noch jeder so sein Ämtli zu erledigen. Ich wasche und trockne meisten das Geschirr ab, Andi macht die Betten und die Kinder gehen den Abfall entsorgen. Michi wischt manchmal noch den Boden auf, das macht er besonders gern. So hat sich unser morgendliches Ritual gut eingespielt.
Heute ging’s weiter nach Fairbanks. Kaum sind wir losgefahren sahen wir schon ein Elch. Er war dieses Mal weiter weg aber er war einfach toll. In der nächsten halben Stunde sahen wir nochmals 4 Elche. 2 Weibchen mit ihrem Jungen aber leider sprangen sie jedes Mal gleich weg als wir anhalten wollten. Schade so gab es keine weiteren Fotos. Richtung Fairbanks wurde die Landschaft echt fantastisch. Wald so weit das Auge reichte. Es war wirklich super.
Als wir in Fairbanks ankamen, gingen wir zuerst in ein riesiges Einkaufszentrum. Einfach riesig war dieses. Ich glaube jeder Artikel war in 10-facher verschiedener Ausführung zu haben. Hier kaufte ich mir auch eine Teflonbratpfanne. Unsere im Wohnmobil war schrecklich. Jedes Mal brannte alles an und putzen ging nur mit Mühe und Not, meistens mussten wir sie die ganze Nacht einweichen. Zuletzt gingen wir noch in ein Liquor Stores wo wir uns eine grosse Flache Wein kauften. Wir wollten ja heute Abend noch auf unser Jubiläum anstossen. Vollgepackt gingen wir zurück zum Wohnmobil.
Danach machte ich den Vorschlag den Botanischen Garten zu besichtigen aber da stiess ich auf taube Ohren. Nach einer kurzen Beratung entschieden wir uns in den Pionieer Park zu gehen. Dort besuchten wir unter anderem ein Fliegermuseum. Den Kindern und Andi hatte es sehr gut gefallen. Es war ein schöner Nachmittag und auch das Wetter war prachtvoll.
Danach fuhren wir bereits wieder aus Fairbanks raus. Wir verliessen die Stadt auf dem Alaska Hwy Richtung North Pool. Ich wollte dort unbedingt zum St. Nikolaus. Andi und die Kinder wollten nichts davon wissen also ging ich alleine hin. Den St. Nikolaus habe ich zwar nicht gesehen aber ich konnte die 1000 Weihnachtsartikeln bestaunen. Wunderschön und leise hörte man Weihnachtsmusik. Ich war überwältigt aber beim genauen Hinschauen sah man auch viele kitschige Sachen. Ich kaufte mir trotzdem ein kleiner St. Nikolaus zum Aufhängen. Natürlich haben mich nachher alle meine 3 Männer ausgelacht.
Auf unserem schönen Campingplatz sitze ich nun draussen und es ist noch hell und die Sonne scheint immer noch obwohl es schon 22:00 Uhr ist. Hier sind wir nun auch am nördlichsten Punkt unserer Reise angelangt. Hier wird es kaum dunkel werden höchstens für ein paar Stunden eine leichte Eindämmerung. Zum ersten Mal ist es noch relativ warm um draussen zu sitzen, leider hat es aber auch hier giftige Mücken aus diesem Grund blieb Andi im Wohnmobil. Ihn fressen sie sobald er nur einen Schritt vor die Tür macht.
Ja und dann ist da noch unser Jubiläum. Mit einem guten Glas Wein, besser gesagt Tasse da wir keine Gläser hatten, haben wir auf unser 20-jähriges Zusammensein angestossen. Eine wirklich lange Zeit aber ich bereue nichts. Prost also auf die nächsten 20 Jahre.
Mittwoch 19. Juli 2006
Ich glaube, dass wir mit jedem Tag mehr Mühe haben aufzustehen. Heute wurde es 09:00 bis wir aus den Federn krochen. Ich konnte es kaum glauben aber es regnete. Meine Stimmung purzelte in den Keller. Die Angst es könnte den ganzen Tag regnen war aber nicht nötig, denn schon beim Aufbruch kam die Sonne immer besser zum Vorschein. Toll.
Der erste Abschnitt bis Big Delta war landschaftlich eher unspektakulär, dicht bewohntes Gebiet, also hielten wir alle nach Elchen Ausschau. Es ging nicht lange und Andi hat den ersten gesichtet, dieses mal einer mit Geweih. Andi kehrte unser riesiges Vehikel aber leider war er bereits in den Büschen verschwunden. Ein Elchmännchen hätte uns in der Fotosammlung noch gefehlt. Kurz darauf sah ich ein Elch aber eben leider ohne Geweih. In Big Delta konnten wir etwas Einmaliges besichtigen. Die Oelpipeline, welche den Tanana River überquert an einer Hängebrücke. Wahnsinn diese Konstruktion. Auch die Vorstellung, dass diese Pipeline durch ganz Alaska führt, ist unglaublich, da haben die Amis etwas Fantastisches gebaut.
Der 2. Abschnitt der Fahrt war absolut super. Wenn wir es nicht selber gesehen hätten, hätten wir dies nie geglaubt. Schnurgerade ging die Strasse auf die Berge zu. Auf 150km zählten wir keine 10 Kurven, zum Teil waren es nur leichte Knicke in der Strasse. Die Landschaft war überwältigend. Auf der rechten Seite die Berge, welche zum Teil noch schneebedeckt waren. Es gab viel Wald und Flüsse einfach traumhaft bis nach Tok. In diesem Städtchen waren wir schon einmal am Anfang unserer Reise. Ich war ja so enttäuscht, weil ich kein Husky sah.
Um den weiteren Ablauf des Tages zu besprechen, setzten wir uns in ein Restaurant. Eigentlich wollten wir nur etwas trinken aber da machte sich auch der Hunger und „Gluscht“ bemerkbar. Wir beschlossen etwas kleines zu essen aber hier ist etwas kleines eine Hauptmahlzeit. Wir verschlangen alle einen riesigen Hamburger mit Frits (16:00). Mmmm hat das geschmeckt.
Danach machten wir uns auf den Weg einen Campingplatz zu suchen. Wir beschlossen heute auf einem öffentlichen Platz zu campieren. Mir gefallen diese am besten. Meistens sind diese mitten in der Natur, der Nachteil ist, man hat keine Anschlüsse oder Strom aber wir haben ja unseren Generator. Wir fanden einen wunderschönen Platz direkt an einem Fluss. Wir sassen lange am Fluss und genossen die herrliche Sonne und die warmen Temperaturen. Dominic und ich wagten es, die Füsse im kalten Wasser zu baden. Auch heute sassen wir noch lange draussen vor dem Camper, dieses Mal haben wir uns aber vorher richtig mit Mückenspray eingesprayt, tranken ein Glas Wein (nein immer noch Tasse!) und beobachteten die Eichhörnchen, welche ganz nahe kamen. Eines kam Dominic sogar aus der Hand fressen. Ich genoss die Ruhe und die Sonne die immer noch so schön am Himmel steht. Kochen musste ich heute Abend nicht, da niemand Hunger hatte.Bevor wir zu Bett gehen, werde ich Andi noch die Haare schneiden. Mal schauen ob ich dies kann!
Donnerstag 20. Juli 2006
Alle anderen Camper waren schon weg als wir endlich aufstanden. Heute stand ein ganz besonderes Highlight vor uns. Es wird ein anstrengender Tag geben, denn die Strasse über den Taylor Hwy und den Top of der World Hwy ist zwar Km-mässig nicht sehr lang aber umso anstrengender, da es hauptsächlich eine Schotterstrasse ist. Schon nach wenigen Km fuhren wir an eine Baustelle und wie schon so oft hiess es warten bis uns das Vorfahrauto abholt. Danach führte uns der Hwy in eine wunderschöne faszinierende Gegend. Viel Wald ist niedergebrannt und nun haben sich die violetten Blumen (Waldweideröschen) ausgebreitet, zum Teil leuchteten ganze Hänge violett. An einer Stelle sahen wir noch wie ein Teil des Waldes brannte. Schon eindrücklich dies zu sehen.
Die Strasse wurde nun zunehmend holpriger und bald kam das 3-Haus-Seelendörfchen Chicken zum Vorschein. Wir hielten an um Getränke zu kaufen, dabei sahen wir ein PC mit Internet. Wir fragten noch kurz unsere Mails ab, dabei erfuhren wir, dass die kleine Estelle auf die Welt kam. Ich war entzückt und es hat mich tief berührt.
So gegen 18:00 sind wir bei der Fähre angekommen. Fast eine halbe Stunde mussten wir warten, bis wir endlich im berühmten Dawson City ankamen. Ein wunderschönes altes Goldgräberstädtchen. Zuerst suchten wir uns ein Campingplatz aber eigentlich gefiel uns gar keiner! Wir entschieden uns für den Guggiville. Wir fuhren danach nochmals zurück, da wir noch einkaufen wollten, doch der Laden wollte gleich schlissen, also ging’s im Schnelltempo durch die Regale.
Auch nach Chicken ging es auf holperiger Strasse weiter, landschaftlich blieb es traumhaft bis Dawson City. Mein Buch schrieb zwar, dass die letzten 100Km auf guter Strasse zu fahren sei, doch dem war nicht so, es wurde eher immer schlimmer. Das Geschirr fiel bei jedem Schlagloch fast aus dem Küchenschrank. Wir bangten alle um unser Geschirr.
Wieder auf dem Campingplatz kochte ich das Abendessen. Heute gab’s kreuz und quer durch den Kühlschrank. Hamburger, Speck, Spiegeleier, Teigwahren und Salat. In der Zeit als ich die Küche fertig machte, hat Andi Michi die Haare geschnitten. Er wollte auch so eine Frisur wie Andi. Natürlich wollte Dominic danach auch noch aber das macht Andi morgen, denn wir waren ziemlich müde und wollten ins Bett.
Als wir so über die holperige Strasse fuhren und sich die Kinder bei jedem Schlagloch amüsierten, sass ich hinten und machte so manch schönes Foto aus dem Fenster. Auf einmal hörte ich ein komisches metallisches Geräusch. Ich fragte Andi ob wir ev. an unserem Wagen Raddeckel haben und Andi antwortete nach kurzem Überlegen: „ja ich glaube schon!“ Da sagte ich zu Andi: „ja dann haben wir wohl gerade einen verloren!“ Andi schaute nach und tatsächlich fehlte der linke hintere Raddeckel. Wir kehrten um und hofften ihn wieder zu finden. Juhu da lag er in einem Strassengraben. Was für ein Glück wir hatten, denn sonst hätten wir ihn am Schluss zahlen müssen.
Freitag 21. Juli 2006
Heute haben wir einen ruhigen Tag eingeplant. Zuerst sind wir der Bonanza Creek Road entlang gefahren und sind eine alte Goldgräbermaschine besichtigen gegangen. Wahnsinn was die in der Goldgräberzeit vor 100 Jahren alles umgewühlt haben mit dieser Maschine. Die Spuren sind noch heute deutlich sichtbar. Danach sind wir auf dem Claim 33 Goldwaschen gegangen, das heisst Dominic hat es versucht. Tatsächlich hat er kleine Stückchen herausgewaschen. Natürlich war die Goldwaschpfanne präpariert worden. Als eine Gruppe Deutscher und Schweizer kamen, verzogen wir uns und fuhren auf den Midnight Dome. Ein Aussichtspunkt hoch über Dawson City. Super war die Aussicht. Wir sahen sogar den Top of de World Hwy auf dem wir gestern gefahren sind.
Danach fuhren wir nach Dawson City, wir wollten das Städtchen aus der Nähe besichtigen (Michi blieb im Wohnmobil und schlief). Ein wirklich hübsches Städtchen. Viele Gebäude wurden restauriert, so wie es eben vor 100 Jahren aussah. Wir sind kaum aus dem Wohnwagen gestiegen, grüsste uns jemand sehr freundlich. Wir glaubten es kaum, es war das Schweizerehepaar, welches wir in Whitehorse am Flughafen antrafen. Lange haben wir auf der Strasse miteinander geschwatzt und die erlebten Abenteuer ausgetauscht. Es war sehr interessant ihnen zuzuhören, da sie schon seit vielen Jahren jeden Sommer nach Kanada kommen und so schon sehr viel erlebt haben. Nach Langem verabschiedeten wir uns und gingen unseren Weg. Als wir in einem Kaffee sassen, kamen auch sie anmarschiert. Zusammen tranken wir ein Kaffee uns schwatzten weiter. Vor lauter Diskutieren sahen wir nicht, wie es auf einmal Schwarz am Himmel wurde und die Wolken immer dichter wurden. Wir verabschiedeten uns, da wir noch einiges erledigen wollten. In einem Internetkaffe erledigten wir unsere E-Mails und freuten uns an den erhaltenen Mails. Neben dem Internetkaffe gingen wir noch in ein Hundeshop und kauften Luna ein Kanadahalsband, danach fing es aber heftig an zu regnen. Andi sprang zum Wohnmobil und holte mir meine Regenjacke, doch ich war bereits klitsch nass.
Dowson City
Wieder im Wohnmobil wussten wir immer noch nicht was wir machen wollten. Weiterfahren oder ins Casino. Da die Strassen durch den Regen sehr schmutzig und nass wurden, wollte ich nicht mehr ins Casino, also fuhren wir 40km weiter auf den Campingplatz wo das Schweizerehepaar campierte. Wir beschlossen im Restaurant zu essen aber das Essen überzeugte niemanden so recht. Andi machte noch 2 Wäsche und später versuchten wir es wieder einmal in die Schweiz zu telefonieren. Dieses Mal klappte es und wir sprachen mit meiner Mutter, Andis Eltern und Yvonne. Lange haben wir noch vor dem Wohnmobil mit den 2 Schweizern gesprochen und uns von den Moskitos fressen lassen. Bevor wir ins Bett wollten, hat Andi Dominic noch die Haare geschnitten.
Samstag 22. Juli 2006
Nachdem wir uns von den Schweizern verabschiedet haben, ging die Fahrt weiter auf dem Klondike Hwy bis Carmacks. Leider bot die Strecke überhaupt nichts besonders Ich hatte auch zunehmend Mühe meine Augen offen zuhalten. Immer wieder nickte ich ein. Auch Andi kämpfte mit dem Schlaf, also hielten wir auf einem Rastplatz an und gingen ein Weilchen schlafen. Die Kinder verweilten sich vor ihrer PSP. Auch nach dem kurzen Schläfchen ging es mühsam weiter. Die einzigen Highlights auf dieser Strecke war ein Stachelschwein und 2 wuschelige Knäuel an einem Baum, welche aussahen wie 2 Eulen. Mein schläfriger Zustand verstärkte sich sowie auch meine Kopfschmerzen. Auch wurde es mir zunehmend übler.
Kurz vor Carmacks passierten wir die Five Finger Rapids. In diesen Stromschnellen kam mancher Goldsucher auf dem Weg nach Dawson City um. Diese waren wirklich das schönste was wir bis jetzt auf dieser Strecke gesehen haben. Andi und die Kinder gingen den 1km langen Trail zum Yukon mit einer steilen Treppe ablaufen. Ich wartete im Wohnmobil und beobachtete die Touristen.
In Carmacks gingen wir kurz das nötigste einkaufen. Die Kinder blieben im Wohnmobil. Als wir zurück kamen erzählt uns Michi er habe vorhin auf dem Hügel ein Grizzly- Bär gesehen. Mit dem Feldstecher habe er ihn beobachtet. Natürlich glaubten wir ihm diese Geschichte nicht oder war sie doch wahr???????????
Danach gingen wir auf den nächsten Campingplatz, wieder einer direkt an einem Fluss. Ich kochte das Abendessen da alle am Verhungern waren. Mein Übelkeitszustand und die Kopfschmerzen besserten sich für einen kurzen Moment. Als wir noch einen kurzen Spaziergang machen wollten, kamen meine Kopfschmerzen wie angeschossen zurück und diesmal ziemlich heftig und es wurde mir steinübel. Ich ging zurück ins Wohnmobil und wollte nur noch ins Bett. Ich denke ich hatte eine wunderschöne Migräne. Um 20:00 war ich im Bett. Die Kinder und Andi sahen auf der PSP.ein Video an. Um ca. 23:00 sind auch sie ins Bett gegangen. In der Nacht fing es an zu regnen und ich stellte mich auf einen regnerischen Tag ein, doch wie schon so oft, strahlte am Morgen die Sonne wieder.
Sonntag 23. Juli 2006
Nach 13 Stunden schlafen, fühlte ich mich wieder besser, zwar noch mit einem Druck im Kopf. Vorsorglich nahm ich nochmals eine Kopfwehtablette. Heute geht es auf dem Campbell Hwy nach River Ross. Die Strecke wurde in meinem Buch, die Kinder und Andi nennen es bereits mein „Lugibuch“, da es schon oft nicht mit der Realität übereinstimmte, als attraktiv beschreiben. Wir hofften wirklich das dies stimmte und nicht wie die gestrige Strecke total langweilig wurde. Ja und das Buch hatte recht. Eine schöne einsame Gegend zwischen schönen Hügeln, Seen und selbst die Strasse war ein Highlight. Auf einmal verlangsamte Andi die Fahrt und dies hiess meistens, dass er etwas gesehen hat. Er drehte das Wohnmobil und sagt zu mir: „ ich solle den Fotoapparat bereit halten!“ Ja und da sahen wir die Bärenfamilie. Leider nur kurz, denn beim näher Kommen verschwand die ganze Familie in den Büschen. Wir denken, dass unsere quietschenden Bremsen dafür verantwortlich sind, dass die Tiere immer sofort verschwinden. Es war eine Bärenmutter mit mindestens 2 Jungen. Michi war der Meinung es waren 3 Junge. Leider reichte die Zeit nicht um ein anständiges Foto zu machen. Schade!
Den ersten Halt machten wir in Faro nach 170km aber das Dörfchen war total ausgestorben, kein Mensch weit und breit. Wir fuhren also weiter in der Hoffnung Ross River sei ein wenig grösser. Kurz vor Ross River hielten wir wieder am Strassenrand, dieses Mal sahen wir 3 Elche. 2 Elchkühe und ein Junges. Es reichte sogar ein paar Fotos zu machen bevor auch sie im Wald verschwanden. In Ross River trafen wir auch nur auf ein Barackendorf. Überhaupt nichts besonderes auch der Laden zum Einkaufen überzeugte nicht. Bevor wir einkaufen gingen, besichtigten wir die Hängebrücke und die kleine Fähre. Der Spaziergang war eine Abwechslung nach einer langen Fahrt. Da es aber noch zu früh war um auf den Campingplatz zu gehen, versuchten wir auf der South Canol Road 25km dem Lapie River Canyon zu folgen. Wir merkten aber schon nach kurzer Fahrt, dass diese enge steinige Strasse nicht für unser Wohnmobil geeignet war, also kehrten wir um. Wir wollten nichts dummes riskieren.
Die Auswahl für den Campingplatz fiel uns leicht, da es nur einen gab. Als wir ankamen war noch kein Mensch da. Wir hofften aber, dass noch Leute kommen würden und wir nicht alleine in dieser einsamen Gegend bleiben. Es war schon ein komisches Gefühl. Wir zündeten uns ein Feuer an und Dominic kam auf die Idee unseren Speck auf dem Feuer zu bräteln. Fein schmeckte dieser, so richtig nach Wildnis.
Montag 24. Juli 2006
Ganz alleine sind wir auf diesem Platz geblieben. Irgendwie war es schon komisch. Diese Nacht wurde es auch recht dunkel man merkt gut, dass wir Richtung Süden fahren.
Heute nun lag eine lange anstrengende Strecke vor uns. Wir mussten heute unbedingt Watson Lake erreichen, denn wir mussten unbedingt unsere 2 Abwassertänke ablassen und Wasser nachfüllen. Zuerst fuhren wir nochmals zurück nach Ross River um zu tanken und etwas zu trinken einzukaufen. Danach ging’s auf holperiger Strasse weiter. Leider konnten wir wieder einmal nicht viel sehen, wegen den hohen Bäumen. Michi lass in einem Buch, dass man auf dieser Strecke gute Chancen hat Bären zu sehen, also hielten wir unsere Augen weit offen. Im Buch stand auch, dass diese Strecke eine der unbefahrensten ist, also führten wir eine kleine Statistik, wie vielen Autos wir begegneten. Im Gesamten zählten wir 8 Fahrzeuge und was uns absolut alle erstaunte: Wir zählten 10 Velofahrer. Wildtiere haben wir natürlich auch gesehen. 1 Elch, eine Bärenfamilie, zwar nur beim Davonspringen, Rebhühner die Lebensmüde waren. Immer bis zur letzten Sekunde blieben sie Stehen, dann rannten sie um ihr Leben. Dann war da noch ein Hase und etliche Enten. Im Grossen und Ganzen eine sehr abenteuerliche Fahrt.
Nach einer grosen Baustelle dann trafen wir in Watson Lake ein. Zuerst sahen wir den berühmten Schilderwald (Sign Post Forest) absolut fantastisch. Ein echter Wahnsinn was da entstand als ein heimwehkranker Soldat während der Bauarbeiten des Alaska Hwy ein Schild aus seiner Heimatstadt aufhängte und ihm danach unzählige andere Arbeiter, Lastwagenfahrer und Touristen folgten.
Nach einer kurzen Stadtrundfahrt um uns zu orientieren, holten wir auf dem Infocenter Informationen Betreff Campingplatz. Wir beschlossen den unattraktiven mitten im Zentrum zu nehmen. Zuerst wurde die Arbeit erledigt und eingekauft. Heute konnten wir zu fuss einkaufen gehen. Nach 383km waren wir froh ein paar Meter zu laufen. Um 20:30 gingen Dominic, Andi und ich ins Northern Lights Centre ein Film über das Polarlicht anschauen. Es war spannend aber leider war alles auf englisch. Andi versuchte uns so gut es ging zu übersetzen. Gute gemacht Andi!!!
Danach wurde es Zeit kochen zu gehen. Ich machte eine Pfanne voll Ravioli, welche allen gut schmeckte. Bevor wir alle zu bett gingen, wurden noch alle Karten fertig geschrieben, morgen müssen sie endlich auf die Post.
Dienstag 25. Juli 2006
Heute war ein absolut spannender Tag. Wirklich seit wir hier sind der abenteuerlichste Tag. Zuerst haben wir ausgeschlafen bis 10:10. Andi hatte die schlechteste Nacht seit wir hier sind. Er hatte schon am Morgen Kopfschmerzen und musste eine Tablette nehmen. Um 12:00 verliessen wir den unattraktiven Campingplatz und suchten zuerst die Post um endlich unsere Karten abzuschicken. Danach mussten wir noch tanken gehen, dabei kontrollierte Andi noch das Öl und Wasser. Alles schien in Ordnung, so dass wir um 12Uhr losfahren konnten zu den Liard River Hot Springs.
Kaum losgefahren fing das Abenteuer auch schon an. Wir sahen ein Schwarzbär am Strassenrand und keine 5 Minuten später schon der Zweite. Welches Glück wir hatten, dachten wir. Wieder ging es nicht lange und wir sahen noch einen dritten und einen vierten Schwarzbär, dieser aber lag tot am Strassenrand. Dies hat uns ein weinig traurig gestimmt, vor allem mich aber ich hatte nicht lange Zeit zum Nachdenken schon rief Andi: „er habe ein Bisson gesehen!“ Er drehte den Wagen und tatsächlich lag da ein Bisson, das sich genüsslich im Strassengraben wälzte. Nun waren wir alle total aus dem Häuschen und dachten das dies der Höhepunkt auf dieser Strecke war aber nein nein ein paar Km weiter sahen wir eine ganze Herde Bissons am Strassenrand. Sicherheitshalber wich Andi auf die Gegenfahrbahn aus. Wir wussten ja nicht was passieren würde, wenn sich die Herde erschreckt und auf einmal losrennt. Kurz vor den heissen Quellen oh Schreck, ein totgefahrenes Bisson. Später beim Baden sagte uns ein Schweiz/Kanadier, dieses sei in der Nacht von einem Trucker angefahren worden. Der Trucker sei noch knapp bis zur nächsten Tankstelle gekommen um dies zu melden. Der Trucker selbst sei auch ziemlich demoliert worden.
Nun gingen wir uns in den heissen, ja wirklich heissen Quellen in der natürlichen Umgebung entspannen. Ein Becken war 53° und das andere Becken 42°. Ins ganz heisse Becken schafften wir es nicht es war einfach viel zu heiss. Dabei kamen wir mit 3 Schweizern und einem Schweiz/Kanadier ins Gespräch. Wir haben uns lange unterhalten und vieles Erfahren über das Leben in Kanada. Nach 3 Stunden hatten wir alle keine normale Haut mehr nur noch runzelige Fischhaut. Die Kinder hatten grossen Spass gehabt. Um 18:00 waren wir durchgeweicht wieder im Wohnmobil.
Wir beschlossen doch noch bis zum Muncho Lake zu fahren. Landschaftlich einfach fantastisch, obwohl die Berge zum Teil verhangen waren, dies gab ihnen aber ein ganz besonderen Reiz. Ja und auf einmal sahen wir, das von uns unmöglich geglaubte: Eine Bärenmutter mit ihren 2 Jungem. Absolut wahnsinnig und sie sprangen für einmal nicht davon!!! Kurz bevor wir am wunderschönen türkisfarbenen Muncho Lake ankamen, konnten wir noch ein Stachelschwein fotografieren. Wie soll man so viele Eindrücke nur verarbeiten?? Nach dem Abendessen erlebten wir nochmals etwas ganz besonderes. Ein Regenbogen wie wir ihn noch nie sahen. Von einem Berg zum Anderen in den vollen Farben. Einfach traumhaft. Wir haben noch nie einen ganzen Regenbogen gesehen.
Lange verweilten wir noch draussen am See und die Kinder wagten sogar die Beine ins Wasser zu halten. Brrrr war das kalt. Dominic schaffte es bis zu den Oberschenkeln. Mutig, mutig. Mit diesen tollen und weniger tollen Eindrücken gingen wir bald ins Bett.
Mittwoch 26. Juli 2006
Diese Nacht fing es heftig an zu regnen, was einen beruhigenden Ton gibt, wenn es auf das Dach plätschert. Am Morgen war von den traumhaften Bergen nichts mehr zu sehen. Als wir losfuhren regnete es noch immer jedoch wurde es zunehmend besser. Auch die Berge kamen wieder zum Vorschein. Unsere Fahrt führe uns an traumhaften türkisfarbenen Flüssen vorbei. Wir hielten öfters an um die tolle Landschaft zu fotografieren. Mehrmals hielten wir auch an wegen den Tieren. Auch heute sahen wir viele Tiere. Unsere ersten 2 Karibus, ein Reh und mehrere Dickhornschafe. Bei den Dickhornschafen lag ein unangenehmer Geruch von Schafen in der Luft.
Am Ende der Rocky Mountains ging’s in die Ebene. Wir fuhren an Weiden vorbei und begegneten nun öfters Landwirtschaftsbetrieben. In Fort Nelson angekommen, macht Andi auch hier eine Stadtrundfahrt um uns zu orientieren. Dieses Mal sahen wir aber gar nichts schönes. Ein ziemlich verlottertes schmutziges Städtchen mit nur 2 Campingplätzen. Keiner von beiden machte uns wirklich an aber der nächste wäre viel zu weit entfernt gewesen. Wir entschieden uns für den grösseren, welcher wenigstens Internetanschluss hatte.
Danach gingen wir einkaufen, unser Kühlschrank war schon wieder leer. Während den Fahrten wird immer wieder etwas in den Mund gestossen also muss täglich Nachschub gekauft werden. Zurück auf dem Platz gingen wir ein letztes Mal waschen. Nun fing es auch wieder an zu regnen und der ganze Platz wurde schmutzig und nass. Nach dem Abendessen fing ich gleich an zu schreiben und die Kinder zogen sich bereits zurück in ihre Betten. Von dort nun lautes Geplapper her kommt. Manchmal sind sie am Abend noch sehr aufgezogen, was ja auch normal ist, wenn sie sich bei den langen Fahrten still halten müssen. Ich staune zwar immer wieder wie interessiert sie aus dem Fenster schauen und Ausschau halten ob ein Tier zu sehen ist. Meistens haben wir es sehr sehr lustig, es wird wirklich viel gelacht.
Donnerstag 27. Juli 2006
Wieder eine Nacht wo Andi schlecht schlief und aufwachte mit Kopfschmerzen und Halsschmerzen. Er ist so richtig am Kränkeln. Hoffentlich hält er durch, da nur er fahren kann, also müssen wir ihn gut pflegen.
Zuerst mussten wir tanken und noch ein paar vergessene Sachen einkaufen gehen, vor allem ein neues Heft zum Tagebuchschreiben. Beim Tanken ist Andi aufgefallen, dass auf der rechten hinteren Seite ein Pneu wenig Luft hat. Wir mussten uns mal wieder auf einen defekten Pneu einstellen, was sich in der Garage auch bestätigte. Wir haben einen Nagel eingefahren, super!!! Der Schaden wurde sofort behoben und danach konnte unsere Fahrt weitergehen. Heute standen 300Km durch eine eintönige Landschaft vor uns. Ja und so war es dann auch! Sie war zwar wunderschön aber ohne grössere Abwechslungen. Viel Wald und einen breiten Hwy der zum Teil schnurrgerade durch die Landschaft führte. Neben dem Hwy gab es viel grün mit vielen violetten Blumen, dies gab der Landschaft ein schönes farbiges Bild. Viel Verkehr hatte es, vor allem mit grossen Truckern. Dominic fing an die schönen zu fotografieren, so war er beschäftigt.
Das einzige was dem heutigen Tag Abwechslung gab, war das Wetter. Regen, Sonne, Regen so ging es den ganzen Tag. Am Abend auf dem Campingplatz wurde es wieder sehr sonnig und wir konnten noch lange draussen sitzen. Auch Tiere sahen wir heute kaum. 1 Elch und ein paar Rehe, das war’s dann auch schon. Nach 150Km machten wir einen grösseren Rast, Andi ging einen Moment schlafen, was ihm sicher gut tat.Wir suchten heute wieder einen öffentlichen Campingplatz kurz vor Fort St. John. Wir genossen die Abendsonne draussen und nach dem Abendessen grillte Dominic noch Speck auf dem Feuer, unser Dessert. Mmmmm........ hat dies geschmeckt.!
Freitag 28. Juli 2006
Da wir gestern relativ früh zu bett gingen, sind wir umso früher heute erwacht. Andi geht es leider immer noch nicht viel besser aber er hat ein bisschen besser geschlafen. Wir verliessen den schönen Campingplatz direkt im Wald noch vor 11:00. Der 1. Teil der Fahrt führte uns an dicht besiedelten Farmen vorbei. Auf der linken Seite begleitete uns der Peace River, der sich immer wieder an wunderschöne Felsen entlang schlängelte.
In Hudson’s Hope wollten wir den Staudamm besichtigen aber alles war abgeriegelt man kam nirgends heran. Bei uns in der Schweiz kann man auf den Staumauern spazieren gehen aber hier kommt man keine 100m an die Mauer. Wir wurden aber trotzdem belohnt. In dieser Gegend wimmelt es von Rehe und Hirschen die sich am Strassenrand stolz präsentieren. Im kleinen Dörfchen Hudson’s Hope sahen wir sie sogar in den Vorgärten.
Unser nächster Halt war Chetwynd. Dort gingen wir einkaufen und tanken (schon wieder!). Wie in meinen Reiseführer beschrieben, schmücken viele Holzfiguren das Städtchen, zum Teil wirklich sehr beeindruckende Figuren.
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Der 2. Abschnitt führte uns wieder in die Berge mit wunderschönen Bergbächen. Auf halber Strecke besichtigten wir die Bjioux Fälle. Nichts Besonderes aber es tut immer gut ein paar Schritte zu laufen. Der letzte Teil der Fahrt führte durch bewaldetes Gebiet. An einem See gingen wir auf einen Campingplatz. Wir hatten Glück und fanden noch einen freien Platz direkt am See.
Dominic und Michi gingen im See baden. Er war kalt und trotzdem hielten sie es lange im Wasser aus. Andi und ich sassen am Uferrand und schauten den Kindern zu und genossen die Wärme der Sonne. Auch heute zündeten wir ein Feuer an und grillten zur Abwechslung Speck auf dem Feuer. Dominic ist richtig süchtig auf gebratenen Speck. Erst viel später kochte ich das Abendessen aber so richtig Hunger hatte niemand. Michi kochte ich ein Fisch, welchen er so richtig genoss danach aber stinkte das ganze Wohnmobil nach Fisch. Bei Sonnenuntergang nun schreibe ich mein Tagebuch. Hier wird es wieder normal dunkel und nicht wie im Norden, wo wir um 23:00 noch Sonnenschein hatten.
Samstag 29. Juli 2006
Diese Nacht hat es wohl die ganze Nacht geregnet, zum Teil recht stark. Man hörte dies sehr gut auf unserem Dach. Auch als wir aufstanden regnete es in strömen weiter und als wir losfuhren war es immer noch nicht besser. Wir stellten uns auf einen regnerischen Tag ein.
Wir holen endlich unseren Reservetag nach und wollten in Prince George „lädelen“ gehen und werden dort zugleich übernachten. Wir mussten nur knapp 100Km fahren bis wir die 4-grösste Stadt Westkanadas erreichten. Zuerst suchten wir uns einen geeigneten Campingplatz, diesmal wieder einmal mit Strom und Wasseranschluss. Die letzen 2 waren ohne jeglichen Luxus. Angekommen auf dem Campingplatz gab’s zuerst einmal für alle eine Generalreinigung. Die Hygiene wurde in den letzten 3 Tage ziemlich vernachlässigt, da wir auf den öffentlichen Plätzen Wasser sparen mussten und wir sorgsam umgehen mussten, dass sich der Abwassertank nicht füllte Danach ging’s zum Lädele in die Stadt. Wir gingen in ein riesiges Einkaufszentrum, wo es Boutiquen und viele verschiedene Läden gab. Eigentlich wollte ich einiges einkaufen, z.B. für die kleine Estelle und Laura aber bei einer solchen Auswahl konnte ich mich zu nichts entscheiden, also liess ich es einfach sein. Michi wollte überhaupt in keine Boutique, er verschwand in einem Game-Laden. Dominic konnte man auch nicht wirklich motivieren in den Kleidern zu wühlen und Andi war froh nach 2 Stunden das Einkaufszentrum verlassen zu können. Das einzige was wir einkauften, waren Esswahren, für Andi nochmals Grippemedis und ein Adapter für sein Laptop. Als wir zum Wohnmobil liefen, tobte ein heftiges Gewitter über Prince George.
Wir fuhren zurück auf den Campingplatz, wo der Adapter natürlich sofort ausprobiert wurde. Nun konnte man wieder ins Internet und Michi strahlte über beide Ohren. Nun konnte er endlich wieder seinen Kollegen schreiben. Nach einem kurzen Schläfchen schrieb ich den 3. Reisebericht und sendete ihn allen weiter. Um 21.00 entschieden wir uns in die Stadt zu fahren um eine Pizza essen zu gehen. Eigentlich suchten wir einen Pizza-Hut aber leider fanden wir keinen, also gingen wir zum Boston-Pizza. Wir füllten unsere Bäuche mit einer super guten Pizza und verbrachten einen tollen Abend zusammen.
Sonntag 30. Juli 2006
Der Morgen fing so gut an. Die Sonne schien in voller Pracht und der Himmel war stahlblau. Leider änderte sich dies als wir losfuhren. Die Wolken wurden immer dichter und schwärzer. Es ging nicht lange und es fing an zu regnen. Teilweise wurde es wieder ein wenig besser aber es regnete immer wieder und abends sogar in Strömen.
Heute stand die Besichtigung des Mt. Robson auf dem Programm. Bei diesem Wetter ahne ich schon was wir antreffen werden. Ja und so war es dann auch. Der Berg hüllte sich im Nebel. Ich hätte mich ja so gefreut ihn in voller Pracht zu sehen, denn schon beim ersten Besuch vor 8 Jahren war er verhüllt. Wir verweilten uns ein Moment im Restaurant und assen eine Suppe (nur ich), danach kaufte ich noch ein paar Souvenirs ein. Für die kleine Estelle kaufte ich einen knudeligen Elch. Vielleicht hat sie ja irgendeinmal Freude an ihm.
Da es noch früh war (15:00) beschlossen wir noch ein paar Km zu fahren. Wir fuhren durch eine wunderschöne Gegend aber wegen des schlechten Wetters sah man die Berge kaum. Irgendwie erinnerte es uns an die erste Reise, da hat es auch oft geregnet und man sah die Berge auch kaum. In Blue River gingen wir auf den Campingplatz, da Andi auch langsam müde wurde vom Fahren. Wir ruhten uns aus und wie schon fast normal, haben Andi und ich ein Nickerchen gemacht.
Später musste Andi noch bei strömendem Regen den Abwassertank ablassen, sonst hätten wir nicht mehr auf unser WC dürfen. Der Abend verlief ruhig ausser das wir unheimlich viel lachten. Michi kann manchmal ja so ein Kamel sein. Hauptsächlich lachten wir wegen seinen dummen Sprüchen und Andi half tatkräftig mit. Es ist wirklich toll wie lustig wir es immer noch miteinander haben, obwohl wir uns schon seit 3 Wochen 24 Stunden auf den Füssen stehen. Michi und Dominic sind eigentlich auch selten am Streiten. Meistens haben sie so 1-3x pro Tag ihre schwachen 5 Minuten, dann wird die Sau rausgelassen. So nun hoffe ich, dass morgen das Wetter besser wird, denn es macht halb so viel Spass wenn es regnet.
Montag 31. Juli 2006
Ich dachte ehrlich nicht, dass es noch schlimmer kommen könnte aber als ich zum Fenster raus schaute sah man gar nichts mehr. Überall Nebel. Die Stimmung sank auf den Nullpunkt und wir stellten uns auf einen ganz trüben Tag ein. Ein kleiner Trost war, es regnete nicht mehr als wir losfuhren, wir konnten also doch noch hoffen. Zuerst mussten wir unserem Vehikel was zu trinken geben. Bei so vielen Km kommt das fast jeden Tag vor. Bei der Tankstelle hatte es ein Telefon und wir versuchten wieder einmal in die Schweiz zu telefonieren. Bei mir war niemand zu Hause, da hatte Andi schon mehr Glück. Er erreichte seine Eltern.
Danach ging es weiter auf einer schönen Strecke Richtung Clearwater. Zunehmend öffnete sich auch die Decke am Himmel und die Sonne kam tatsächlich zum Vorschein. Unterwegs mussten wir noch das Gas auffüllen, da geplant ist auf einem öffentlichen Platz zu campen. Wir wollten nicht riskieren mitten im Kochen kein Gas mehr zu haben. In Clearwater angekommen holte sich Andi im Info-Center Unterlagen. Danach gingen wir einkaufen. Zuerst total in einem falschen Laden, da gab es kaum Esswaren, also gingen wir 200m weiter in ein Food Center. Ich versuchte nochmals zu Hause anzurufen und diesmal erreichte ich Mutti. Zu Hause ist alles in Ordnung.
So gegen 15:00 fuhren wir dann endlich in den Wells Gray Provincial Park. Am Anfang der Strecke war ich ziemlich enttäuscht. In meinem Reiseführer stand, es sei eine unberührte Wildnis, doch wir begegneten unzähligen Farmen. Die Farmen hörten irgendeinmal auf und der Wald wurde wieder dichter. Zuerst besichtigten wir die 3 Wasserfälle. Einfach super was wir da zu Gesicht bekamen. Der 3. Wasserfall war wirklich der Höhepunkt. Einfach traumhaft. Je weiter wir in den Park fuhren umso schöner und ruhiger wurde es. Durch einen dichten Wald und auf Scotterstrasse fuhren wir bis ans Ende des Parkes bis zum Clearwater Lake. Dort gingen wir direkt am Fluss auf den Campingplatz. Mit einem Glas Wein genossen wir die letzten Sonnenstrahlen des heutigen tages. Früh wurde es draussen frisch, so zogen wir uns ins Wohnmobil zurück, wo wir gemütlich assen und den Abend ausklingen liessen. Natürlich wurde auch heute Abend viel gelacht, vor allem wegen Moritz, unsere behinderte Hausfliege die uns seit ca. 4 Tagen auf unserer Reise begleitet.
Dienstag 01. August 2006
Ab hier fehlen mir leider die Tagebücher.
Baden im Fraser River bei Lillooet
Mittwoch 2. August 2006
Unser letzter Reisetag. Noch einmal ging es hoch in die Berge, danach erreichten wir Whistler
Auf dem letzten Teilstück besichtigten wir noch den Shannon Falls Park.
Auf dem Capilano Campground in Vancouver gings dan ans putzen und packen.
Donnerstag 03. August 2006
Es ist soweit unser letzter Tag. Diesen verbrachten wir in Vancouver. Wir besichtigten den Standley Park, Schoppten an der Robson Street und assen in einme Restaurant unser letztes Abendessen.
Kleine Statistik:
Total Km gefahren 7065 Benzin für ca. 2206.-
Wohnmobilkosten 7086.- Flugkosten 6406.-
Karibus 7St. Bären 8St. Bärenjunge 6St.
Elche 16St. Stachelschwein 2St.
Freitag 04. August 2006
Zuerst brachten wir den Camper zurück. Natürlich mussten wir unsere defekte Frontscheibe bezahlen. 250 Doller. Als alles erledigt war, wurden wir zum Flughafen gebracht. Da mussten wir uns dan bis 18.00 verweilen. Pünktlich flogen wir los nach London. Das Umsteigen verlief leider nicht wie gewünscht, statt in einem Rollstuhl musste ich laufen. Danach gings pünktlich weiter nach Stuttgard. Leider klappte es auch da nicht. Mein eigener Rollstuhl kam nicht mit er war immer noch in Kanada.
Endlich um 22.30 waren wir dann zuhause, wo wir von Luna empfangen wurden. Wir wurden so herzlich von allen empfangen, was uns das Heimkommen doch ein wenig leichter gemacht hat.